Winterzauber hinterm Heim
Am Abend des 24. Dezember stand das alte Buch noch einmal auf dem Tisch.
Mia, Tom und Lena waren da – aber diesmal nicht allein. Stimmen klangen aus dem Haus, Schritte auf der Treppe, der Geruch von Essen lag in der Luft. Jacken hingen über Stuhllehnen, Schals waren achtlos abgelegt worden.
Mia legte die Hand auf den Einband. „Nur noch kurz“, sagte sie.
Als sie das Buch öffnete, war es anders als sonst. Keine neue Welt tat sich auf. Stattdessen sahen sie Szenen, die ihnen vertraut vorkamen: Menschen, die zusammensaßen, lachten, manchmal suchten – nach Worten, nach dem richtigen Ausdruck, nach dem, was man sagen wollte, aber nicht immer gleich fand.
Frohe Weihnachten
Zwischen all dem huschten Kinder vorbei, dick eingepackt, mit roten Wangen, zu großen Mänteln und Fäustlingen, die irgendwo verloren gingen und wieder auftauchten. Sie hielten Hände, zogen andere mit, blieben stehen, drehten sich um, weil jemand fehlte.
Die Bilder waren ruhig. Nichts wollte erklärt werden. Tom blätterte weiter. „Irgendwie ist alles da“, murmelte er. Lena nickte. „Auch das, was man nicht ausspricht.“
Die Seiten wurden heller, dann durchsichtig, bis sie schließlich leer waren. Keine goldenen Ränder, kein Zeichen, dass man zurückkehren musste. Als Mia das Buch schloss, war es einfach… still. Nicht leer, nur still genug, um die Stimmen aus dem Haus wieder wahrzunehmen.
Jemand rief nach ihnen. Jemand lachte. Tom stellte das Buch zurück ins Regal. „Ich glaube“, sagte er, „es bleibt jetzt hier.“ Niemand widersprach.
pfwv_adventkalender2025-23_schneebildDraußen begann es leicht zu schneien – oder vielleicht war es auch nur eine schöne Vorstellung. Drinnen wurde es warm. Türen gingen auf, Arme wurden geöffnet. Und das Buch wartete.
Die Gruppen aus dem Pfadi Bezirk Weinviertel in Niederösterreich wünschen eine ruhige Adventzeit.
